Aus der Max-Planck-Forschung: Software mit Grips

Nervenzellen, die auch dann aktiv sind, wenn der auslösende Reiz verstummt ist, sind die Grundlage für ein Kurzzeitgedächtnis. Durch rhythmisch aktive Nervenzellen kann das Gehirn größere Populationen von Nervenzellen zu funktionellen Einheiten zusammenführen. Bislang haben Neurowissenschaftler oft diese und andere Eigenschaften nur mit Netzwerkmodellen untersucht, die jeweils nur eine davon nachstellen können. Wissenschaftlerinnen des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt um die Nachwuchsgruppenleiterin Tatjana Tchumachenko haben nun gezeigt, wie sich mit einem dieser Modelle mehrere Eigenschaften parallel untersuchen lassen. Ihren Berechnungen zufolge haben sie eine gemeinsame Basis: die Ionenkanäle in der Zellmembran, die die elektrische Erregbarkeit von Nervenzellen steuern. Synaptische Plastizität ist dagegen für die Ausbildung dieser Eigenschaften nicht erforderlich. Mit dieser Erkenntnis lässt sich beispielsweise erklären, warum manche Psychopharmaka weitreichende Nebenwirkungen haben können.

Ein privater Förderer der MPF unterstützt die Forschung von Frau Tschumachenko.

Software mit Grips

Bild: © MPI für experimentelle Medizin