Aus der Max-Planck-Gesellschaft: Mutter Neandertalerin, Vater Denisovaner!

Bis vor etwa 40.000 Jahren lebten wenigstens zwei Homininen-Gruppen in Eurasien – Neandertaler im Westen und Denisovaner im Osten. Forscher am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig um Direktor Svante Pääbo haben nun das Genom eines Individuums aus Sibirien sequenziert und entdeckt, dass die Mutter dieser vorgeschichtlichen Frau eine Neandertalerin und ihr Vater ein Denisovaner gewesen ist.

Svante Pääbo gilt als Begründer des Fachgebiets Paläogenetik. Ihm und seinem Team gelang es als ersten das Neandertaler-Genom zu entschlüsseln. Die Schwierigkeit dabei: Die Knochen von Neandertalern sind nach Jahrtausenden im Boden von Bakterien und Pilzen derart stark besiedelt, dass bis zu 99,9 Prozent der darin gefundenen DNA von Mikroben stammt. Zudem liegen die geringen Mengen verbliebener Neandertaler-DNA nur in kurzen Bruchstücken vor, die wie ein gigantisches Puzzle zusammengesetzt werden müssen. Viele Wissenschaftler glaubten, diese Aufgabe sei unlösbar.

Mit diesen und anderen Arbeiten hat er das Verständnis der Evolutionsgeschichte der modernen Menschen revolutioniert. Dafür wird er am Freitag, den 7. September mit dem Körber-Preis der Europäischen Wissenschaft, einem der weltweit höchstdotierten Forschungspreise, ausgezeichnet.

Ein anderes Projekt zur Erforschung der Entwicklung von Mensch und Tier in Asien wurde von der Max-Planck-Förderstiftung unterstützt.

Mutter Neandertalerin

Bild: © T. Higham, University of Oxford