Aus der Max-Planck-Forschung: Selten mutig

Auf der Suche nach couragierten Persönlichkeiten

Zivilcourage ist in einer freiheitlichen Gesellschaft unersetzlich. Doch im Ernstfall wagen es nur wenige, die Opfer von Verbrechen zu schützen oder sich aktiv gegen Hass und Rassismus zu stellen. Am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn untersucht die Psychologin Anna Baumert Anlässe und Bedingungen für Zivilcourage und hat ein paar sehr differenzierte, differenzierende Hypothesen entwickelt. Die Reaktion hänge ab von der Persönlichkeit der Versuchsperson, sagt die Psychologin. Von Gegenwart oder Abwesenheit anderer. Von den Erfahrungen im Umgang mit Autoritäten. Von der Erwartung, mit eigener Initiative auch etwas bewirken zu können oder doch eher den Einflüssen anderer ausgeliefert zu sein.

Lesen Sie hier mehr über das System von Konzepten, das die Wissenschaftlerin im Lauf ihrer Forschungsarbeit mit vielen KollegInnen entwickelt hat, einen Leitfaden zur Unterscheidung von Aufmerksamkeitstypen – ob einer die Welt also eher aus der Perspektive dessen sieht, dem etwas widerfährt, oder dessen, der den Nutzen hat. Ob er oder sie die Situation nur von außen beobachtet und analysiert oder sich selbst eher als Akteur erlebt. Mit Stolz und Genugtuung oder mit Schuld­gefühl und Scham.

Außerdem sprechen in diesem spannenden Podcast Anna Baumert und Meg Crofoot (siehe oben im Beitrag „Die ganze Affenbande auf Kurs“) gemeinsam über Zusammenhalt – dem Klebstoff jedes Zusammenlebens.

Die Max-Planck-Förderstiftung unterstützte am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn die Forschung von Matthias Sutter.

Bild: © Illustration: Dorothea Pluta